Montag, 31. Dezember 2007
1967 - 1997 - 2007
* * *
Dartich Joa en etj foa
Wada wieda
Dee Besoa em Hoat
Woat langsam stella
Aules licht schmock oppjeriemt
En es vebie, etj sie
Aul wada reed
Opp eene aundre Sted mie
To vetjeepe
Driew dit Jeschaft mett
Haulwem Hoat bloos
Haulfjebakt
Nu aul een haulwet Lewe
Dartich Joa en etj foa wada
Een tjlienbet wieda
En auf et Blott es vom
Besoa
Ooda Ies vom kolden Wint - etj
Foa haulf blint en
Sull vleicht mol dee
Fensta Krautze
Weens een Loch
Well seene, woo et utlat
Oppe Gaus -
Woo sie etj bloos
Bett nu jefoare?
* * *
Ver 10 Joa, aum 12.12.1997, Klock 1 denacht, schreef etj dise Wed. Kromd se vondoag rut, wiels etj ditjoa 40 jeworde sie, wiels daut Joa vondoag to Enj jeit, wiels etj mie selwst opp miene Reis en Reise emma wada mettnehm...
Daut Bilt bowe wiest dee Zockafabritj en Lage/Lippe nu em Dezamba 2007. Hia unja es noch een Bilt, waut po puti so jeworde es, aus et es: Den Scheareschnett schonk mie eene Fru em Somma 1990 en Litauen, daut Jedicht besied kaum een poa Joa lota doatoo...
Sonntag, 23. Dezember 2007
Amazing Grace
Vielleicht, weil heute der 4. Advent ist, vielleicht, weil ich heute so sehr mit Phil Driscoll beschäftigt war, vielleicht aber auch, weil der Text auch mich selbst betrifft: Hab einfach mal Amazing Grace ins Plautdietsche übersetzt...
* * *
Jewaultje Jnod – leet mie nich toch
Mie Schwien haft see jeradt
Etj we gaunz fot, see funk mie doch
Nu woat et wada dach
Kratjt dise Jnod, dee gruld mie enn
En naum dee Angst uck fot
Woo wundaboa dee Jnod kaum nenn
Aus etj escht eenmol jleewd
Jefoa en Kwol en schwoare Tiet
Hab etj aul derchjemoakt
Grods dise Jnod brocht mie soo wiet
En brinjt mie uck nohus
Mien Gott vesprok mie Goodet bloos
Sien Wot lat hope mie
Hee es mien Schutz, hee es mien Loos
Bett aules es vebie
Jo, wan mien Hoat nich meea schleit
Dit Lewe jeit to Enj
Woa etj von Freid en Fred keteit
Doa hinja jane Wenj
Dee Ed woat schmelte boolt aus Schnee
En diesta woat dee Sonn
Doch Gott, dee mie hia roopd, jo, hee
Jehet opp emma mie
* * *
Hab versucht, den Rhythmus wie im Original zu erhalten, so dass es sich auch auf Plautdietsch singen lässt. Die Übersetzung ist stellenweise ziemlich frei gehalten, dafür sind ein paar Reime drin ;-)
Weitere Texte in plautdietscher Sprache sind weiter unten in diesem Amalgam-Blog zu finden, aber auch in meinem Tweebak-Blog...
Sonntag, 16. Dezember 2007
ALW
Samstag, 15. Dezember 2007
Belach!?
Belach!? - MyVideo
Manche Dinge brauchen Zeit. Schade, dass meistens niemand so genau weiß, wieviel Zeit. Schwamm drüber geht nicht...
Weiter unten sind die zwei Texte, die in diesem Video gesprochen werden: Der erste ist vom 3.8.95, der andere vom 18.3.97
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Belach!?
Wie schweete enne Bade
Tjene't nich vestone
Dee Dach well ons nich rade
Dee Nacht well nich vegone -
Wie schweete en wie stehne
Dee Oge send wiet op
Wie doone waut wie tjene
En saje ons: Nu schlop! -
Dee Klock jeit aul opp twee
En bute es et stell
Wie dreie ons bett dree
En dan sajcht see: Etj well -
Etj well, daut du mie sajchst
Daut du mie nich vestehst
Daut du die ewalajchst
Auf du nich leewasch jehst -
Daut du nich meea deist
Waut du nich meea wellst
Daut du looslatst, nich vedrehst
Waut du bett nu noch hellst! -
Daut sajcht see mie en tjitjt
Mie ernst en trurich aun
Spea et, feel et, ritj et
Waut etj nich saje kaun -
See dreht sich om en stehnt
Deep ut eare Brost
Haulf utem Bad jelehnt
Tom Lewe tjeene Lost! -
Stell fangt see aun to hiele
Bute woat et dach -
Etj he ahr dusche, tjwiele
En dentj nochmol: Belach!...
Belach!?
* * *
Trone vegone
Wie aula
Saute aul mol trurich enne Atj
En hielde jane Latje enne Datj
Jo, wie pesunde, wie hielde
Wie grulde ons en tjwielde
Schnoddasoltje Trone
Krokodilsjewaultje Trone:
Escht schele se, dan fehle se
En wan dee latste Trone
Dan vegone
Dan dieselt ons noch bet dee Kopp -
En Wie
Stone wada opp!
* * *
Dienstag, 11. Dezember 2007
Emma Isa
* * *
Leewsta Isa
Emma
Wan du waut Wichtjet
Waut Besondret, waut Goodet
Saje wullst
Brok diene Stemm
Manchmol meea, machmol weinja
Aus dee Parkinson toonaum
Papa
Dan worde dee Wed noch
Onndietlicha
Noch weinja, emma weinja
Kunn etj die vestone
Oba Papa
Dietlicha aus aules oppe Welt
Soo kloa aus dachet Licht
Gaufst du mie to vestone
Daut du mie goot best
Daut du daut Baste fe mie wellst
Daut du een Voda best
Dee eenen Sehn haft --
Uck mie steit fots daut Wota
Enne Oge
Veschwinjt dee Stemm
Wan etj die soone Sache saj
Papa
Gooda Voda
Leewsta Isa
Diene Leew es jrata aus
Dien Tjarpa
En vel jrata noch
Aus miena...
* * *
Dit Jedicht aun mienen Voda schreef etj aum 11.12.2001, vondoag ver sas Joa, aun mienem Jeburtsdach... Ema heet opp Estnisch Mama, Isa es Papa... Mien Papa es ditjoa jestorwe. Etj nand ahm seea foaken Isa. Dit Jedicht haud etj niemols aufjeschetjt, hab daut escht vondoag wada ute Schuwlod rut jeholt... Daut Lewe es dochwoll daut baste en jefearlichste Jeschentj fe ons Mensche oppe Ed. Nich opp emma, schienboa bloos utjelieht. En nich ut Iesa, wie tjene daut leicht verriete en twei moake...
Freitag, 7. Dezember 2007
Und täglich grüßt die Trichterbrust
Den folgenden Text habe ich 1999 geschrieben und heute wieder rausgekramt. Schließlich werde ich in einigen Tagen 40 - und der Zahn der Zeit nagt. Auch an meinem Körper...
* * *
Eine Trichterbrust ist ein in der Mitte trichterförmig nach innen verlaufender Brustkorb. Schon als ich sieben Jahre alt war, lernte ich diese Definition am eigenen Körper kennen. Ich sah von oben herab auf meine Brust und stellte verwundert fest: Dieses Loch wird langsam aber sicher größer!
Eigentlich war und ist meine Trichterbrust kein echtes Problem für mich, zumal sie auch nicht allzu auffällig ist (...das bilde ich mir jedenfalls ein...) und meine Gesundheit in keiner Weise gefährdet. Aber sie ist für mich ein fleischgewordenes Symbol einer Lebensmaxime geworden, die es wirklich in sich hat: Mach aus der Not eine Tugend! Entdecke die unerwarteten Chancen, die sich in einer Katastrophe ergeben! Nutze, was du hast! Ich möchte das mit zwei Beispielen aus meiner Schulzeit erklären. Es geht in beiden Fällen um mich und meine Trichterbrust - und auch ein bisschen um Integration.
Für einen russlanddeutschen Aussiedler, der so wie ich mit sieben Jahren nach Deutschland und damit in die erste Klasse kommt, sollte es doch kaum Integrations- und Minderwertigkeitsprobleme geben, denke ich im Nachhinein. Aber auf dieser Klassenfahrt - während meines siebten oder achten Schuljahres am Anno-Gymnasium in Siegburg - spürte ich eine fast vergessene und kaum überbrückbare Kluft zwischen mir und den anderen in meiner Klasse. Einerseits war ich froh, dass mich meine sehr christlich geprägten, mennonitisch-baptistischen Eltern überhaupt mitfahren ließen. Ich weiß bis heute nicht, ob meinem Klassenlehrer klar war, warum meine Eltern mich zunächst nicht mitfahren lassen wollten. Er muss wohl auf finanzielle Probleme getippt haben und erwirkte einen fast 100-prozentigen Kostenzuschuss für mich. Das wird meinen Eltern wiederum die Entscheidung etwas erleichtert haben...
Als wir dann am ersten Abend auf unseren Zimmern waren, war ich von ungefähr folgenden Fragen ziemlich beunruhigt: Habe ich den richtigen Schlafanzug? Was mache ich, wenn irgendwas mit den Mädchen läuft, wovon die coolen Jungs die ganze Zeit sprachen. Was sie sich vorstellten, war mir nicht ganz klar und verunsicherte mich um so mehr. Natürlich mochte ich die eine oder andere aus der Klasse auch sehr gern, aber als Christ sollte und wollte ich mich hier doch irgendwie bewähren. Vergiss nicht, wes Geistes Kind du bist, Peeta, pflegte meine Mutter zu sagen, und schickte mir diese Worte täglich mit auf den Weg, wenn ich zur Schule ging. Martin Luther und meine Mutter haben ungefähr die gleiche Art zu formulieren.
Am nächsten Morgen beunruhigte mich gleich ein weiteres Problem: Was werden die denken, wenn ich morgens meine Stille Zeit mache? Also wenn ich in der Bibel lese und anschließend zum Beten die Augen schließe... Ich tat dies und siehe da, niemand sagte etwas Böses. Um so schlimmer. Jetzt bin ich ein Außenseiter und alle haben es akzeptiert. Aber ein paar Stunden später, beim Schwimmen, fiel mir eine andere Interpretation für meinen sozialen Status ein. Da mal wieder alle meine Trichterbrust sahen - ich dachte jedenfalls, dass alle sie ja sehen mussten - und mich auch gleich wieder jemand aus der Klasse darauf ansprach - erst recht, weil ich so tat als wäre es kein Problem für mich - präsentierte ich mich als jemand mit einer phänomenalen Seltenheit. Das gefiel mir! Und es funktionierte, denn ich hörte eher Ausdrücke wie wow als uff...
Die andere Begebenheit ist so ähnlich und fand ungefähr zwei Jahre später im sonnigen Kalifornien statt. Ich war mit einigen Freunden aus der Friends Church an einem Strand. Die Friends Church ist eine aus der Quäker-Bewegung stammende Kirche, deren Veranstaltungen ich während eines einjährigen Aufenthaltes in den USA häufig besuchte. Hier am Huntington Beach genoss ich die heiße Sonne und die erfrischenden Wellen des Pazifischen Ozeans. Mir fiel ein, was am Vormittag jenen Tages in der Schule passiert war und ich erzählte es Julie, dieser sympathischen Amerikanerin, die neben mir im Sand lag und in den Sommernachmittag hineinträumte. Ich berichtete ihr, wir hätten uns im Bio-Unterricht menschliche Skelette angeguckt. Und als es um ungewöhnliche Verformungen ging, meldete ich mich spontan um etwas zu demonstrieren. Die Lehrerin war auch sehr experimentierfreudig und ließ mich nach vorne kommen, ohne zu wissen, was ich vorhatte. Ich zog ohne langes Zögern mein T-Shirt aus, stellte mich seitlich zur Klasse gewandt hin und zog meinen Bauch so tief ein, dass mein Knochengerüst samt Trichterbrust deutlich zu sehen waren. Und wie ich es mir heimlich gewünscht hatte, kam freundliches und erstauntes Lachen von den Leuten im Klassenzimmer. Sie klatschten sogar und jemand machte ein Foto. Julie hörte sich meine kleine Geschichte ruhig an, lächelte und sagte, dass sie es süß fand. Das fand ich wiederum toll! Sie beschloss anschließend, die Gummibärchen, die sie ständig naschte, in meine Trichterbrust zu legen. So sei es praktischer, meinte sie...
Kein Wunder, dass ich nach solchen und ähnlichen Erlebnissen meine Trichterbrust nicht hasse. Im Gegenteil, ich habe gelernt, sie zu mögen. Und ich möchte mir generell immer mehr angewöhnen, aus der Not eine Tugend zu machen. Für mich als Russlanddeutschen bzw. Angehörigen einer russland-mennonitischen Gemeinschaft bedeutet dies vor allem, die scheinbaren und tatsächlichen Defizite, die in den verschiedensten Lebensbereichen auftauchen mögen, nicht als Gründe für Verklemmungen und Frustration zu dulden, sondern sie zu nutzen. Ich möchte das positive Potential des Ungewöhnlichen entdecken und mich gerne damit identifizieren.
Als ich als Aussiedler und Mennonit nach Deutschland kam, war ich anders als die anderen in meiner Klasse. Als ich dann dieses Jahr in den USA verbrachte, war ich schon wieder anders als die anderen in meiner Klasse. Und als ich heute morgen nach dem Duschen in den Spiegel sah, grüßte freundlich meine Trichterbrust: Ich beschloss, dass die Not, wenn sie angeboren ist und ich sie nicht ändern kann, bereits eine Tugend ist.
* * *
Den Text habe ich leicht gekürzt. Der Titel hatte wahrscheinlich etwas mit meiner Begeisterung für den Film Und täglich grüßt das Murmeltier zu tun. Das Foto oben ist von heute und zeigt meine Autoantenne mit einem alten Fetzen Zahnseide. An einem schönen Sommertag hatten irgendwelche Kinder damit eine Straße abgesperrt und ich bin einfach weitergefahren...
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