Sonntag, 25. April 2010

Einfach, genial









* * *

So ist er dann wohl
Unser Gott
Gut, ich bin nicht ganz sicher
Aber so wird er wohl sein
Allmächtig
Er kann einfach alles
Und er ist viel einfacher als
Alles
Kompliziert ist der Mensch
Kompliziert bin ich
Ich
In meiner Verdorbenheit
In meiner Verdrehtheit und in meiner
Vergangenheit
Verdammt -
Und gerettet
Gut, ich bin nicht ganz sicher
Aber so wird es wohl sein
Er liebt mich
Und je mehr ich das glaube
Umso mehr liebe ich ihn auch
Meinen Gott
Meinen Schöpfer
Der Himmel und Erde einfach so
Gemacht hat
So genial sein Geist in mir wirkt
So gespenstisch sind meine
Zweifel
Ich glaube, ich brauche noch etwas
Mehr Beziehung
Mehr Zeit in seiner Nähe
Denn dort scheinen
Sonne, Mond und Sterne
In Ordnung
Bei ihm
Oder vielleicht sogar
Mit ihm
Lösen sich langsam
Aber anscheinend sicher
Die verrücktesten Verspannungen
Von Körper, Seele und dieser
Ewigen Sehnsucht nach
Liebe

* * *

Als ich heute Morgen schon so halb wach war, meinen Kaffee genoss, Kapitel 11 und 12 aus Die Hütte noch durch meinen Kopf geisterten, da gingen mir auch diese Gedanken über Gott durch den Sinn... Letzten Sonntag entdeckte ich diese hübsche Kirche hier in Theesen und heute bin ich da einfach mal zu einem Gottesdienst gegangen. Als ich anschließend raus ging und an der Straße etwas stehenblieb, zurückschaute, wie Pastor Schillig allen Leuten die Hand gab und etwas Nettes sagte, kamen zwei Radfahrer an mir vorbei: ein Mann etwa in meinem Alter und ein kleiner Junge mit einem süßen roten Helm auf dem Kopf. Ich stand da in der warmen Sonne, las die Info-Tafel der Kirche und hatte keine Lust, wegzugehen. Dann spürte ich etwas an meinen Füßen. Der kleine Junge war unbemerkt zu mir gekommen und legte zwei Luftballons zu mir und ging wieder zurück zu - seinem Vater? Ich schaute zu den beiden rüber. Der Junge lächelte, der Mann zuckte freundlich fragend mit den Schultern. Beide fuhren weiter...

Montag, 12. April 2010

Mal Melek, mal weg












* * *

Sie scheint so schön auf das Dach
Auf die rotbraunen Ziegeln
Keine Ahnung
Wer in diesem Haus wohnt
Ich schaue hinaus und spüre
Den Abend
Den frischen Wind des Frühlings -
Sie trifft ihren Bruder
Wenn ich meine Augen schließe
Sehe ich ihre Umarmung
Ihr Herz ist still und verbrannt
Sie drücken sich herzlich und lachen
Sie leidet, sehr
Er hat ihr Filme mitgebracht
Sieht ihre Kinder, trinkt ihren Tee
Du bist so dünn geworden, sagt er ihr
Sie reden viel, fast die ganze Nacht -
Ich glaube
An den Morgen
An den Tag, an die Nacht
Und auch daran
Dass Sonne, Mond und Sterne
Kaputte Herzen heilen

* * *

Und falls Sonne, Mond und Sterne es nicht schaffen, dann bestimmt ihr Schöpfer. Als ich vorhin die Abendsonne auf das Nachbarhaus scheinen sah, gingen mir diese Gedanken durch den Kopf... Das Foto habe ich neulich vor dem Bielefelder Bahnhof gemacht, als ich am Mövenpick-Haus hochschaute und mir einfiel, dass die halbe Welt gerade Nouruz feierte...