Sonntag, 7. Oktober 2007

Im Strudel der Zeit












* * *

Wir sind Mennoniten
Wir sind Christen, Anabaptisten
Wir drehen uns im Kreis
(Ich weiß
Nicht jeder wird dies von sich selbst
Behaupten wollen - wollen tun wir
Vieles nicht)
Wir leben in den Tag hinein
Und jeder Tag
Gehört natürlich uns allein!
Wir wollen oben sein
Genannt
Gekannt
Und überall gesehen werden
„Im Himmel wie auf Erden“
Und sehen nicht
Da, wo wir sind, da ist kein Licht!
Kalt und dunkel ist es
Keiner sagt es, jeder ahnt es:
Unser Weg ist krumm
Und allzu dumm
Sind wir im Kreis gelaufen
Wir laufen
Wir lassen uns taufen
Zuweilen auch kaufen und
Im Sog von Zeit und Geld sehn wir
Kaum noch
Was uns über Wasser hält...

* * *

Eine Luftmatratze? Jesus? Unser Non-Konformismus? Was hält uns über Wasser? Ironischerweise wurden die Mennoniten in ihrer Entstehungszeit reihenweise gefoltert, geköpft und ertränkt... Diesen Text schrieb ich im April 1996. Kam mir heute Morgen in den Sinn, vielleicht auch deswegen, weil in meiner MBG gerade ein Gottesdienst läuft... Das Bild oben zeigt die beiden Jungs von Maeyken Wens, auf der Suche nach der Daumenschraube, mit der ihre Mutter gefoltert wurde, bevor sie auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden ist - in Antwerpen, gestern vor 434 Jahren... (Bild: aus Märtyrerspiegel, Bethel College, USA)

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